Aber bei nem Greenflag-Shadowdaddy geht doch die ganze Hotness verloren!
Bevor wir reinstarten: Wenn du deine Figuren konzipierst, frag dich selbst, wie mächtig dein Shadow Daddy wirklich sein soll und wo es möglicherweise zu Plotholes kommen kann, wenn du ihn zu übermächtig designst.
Was ist überhaupt ein Shadow Daddy?
Der Shadow Daddy an sich ist der dunkle, düstere, ebenso obsessive wie intensive Male Lead, der deutlich älter, oft schwer traumatisiert und auf jeden Fall auf seine Art super mächtig ist. Er ist häufig kontrollierend und ein bisschen overprotective, aber das verzeihen wir ihm meistens wegen Edelsteinfarbener Augen und einer perfekten Jawline.
Seine Dunkelheit macht ihn gefährlich, seine Ambivalenz so unglaublich attraktiv.
Er ist ziemlich oft sehr viel Älter als die Protagonistin und ehrlich gesagt fängt da für mich das Fußnägel hochrollen auch schon an.
Was macht den Shadowdaddy problematisch?
Ein Typ, der 500 Jahre alt ist und seine Seelenverwandte in einer 17- oder 19-jährigen findet, die nicht das kleinste bisschen Lebenserfahrung mitbringt – Sorry, aber der ist in Sachen Entwicklung einfach irgendwo hängen geblieben. Außerdem wird damit Hebephilie romantisiert, was ich persönlich nicht unterstützen möchte.
Die Lösung hier wär einfach: Stell ihm eine erwachsene Frau an die Seite, und kein halbes Kind.
Aber wie machen wir aus ner Redflag eine Greenflag?
Auch das ist eigentlich ziemlich einfach: Lass ihn sich entwickeln. Lass ihn dunkel, düster, magisch sein. Aber dann lass ihn sich öffnen. Und damit meine ich nicht: Zeig uns, dass er ja eigentlich gar nicht so ist. Das finde ich persönlich ganz schön lame und lazy geschrieben.
Aber lass ihn die Erfahrung machen, dass es okay ist, verletzlich zu sein. Lass ihn die Erfahrung machen, dass Heilung durchaus eine Option ist, die das Leben erleichtert.
Und mit Blick auf unsere wütende Prota: Lass ihn erkennen, dass sie sich selbst retten kann. Dass sie sich selbst beschützen kann. Das verändert die Dynamik zwischen beiden: Die Protagonistin wird für ihn von einem Vehikel, dank dem er sich stark und gebraucht und vielleicht auch ein bisschen sexy fühlt, zu einer Person, vor der er Respekt haben, die er bewundern und zu der er aufschauen kann – nicht nur zwischen den Laken.
Damit verschiebst du das Machtgefälle auf eine unproblematische Ebene, ohne dass du auf Shadow Daddy Hotness verzichten musst.
Ich hab mir übrigens sagen lassen, dass das in den späteren Bänden der ACOTAR Reihe ganz gut gelungen sein soll, aber so weit bin ich leider nicht gekommen, weil mein Cringe-o-Meter das irgendwie nicht ausgehalten hat.
Was sagst du? Wie hot können emanzipierte Shadow Daddys sein?