Wie baust du deine Gesetzestexte in deinen Female Rage Roman ein, ohne deine Lesenden mit Infodump oder einem Glossar abzuspeisen?
Wenn du richtig tief eingetaucht bist in dein Worldbuilding und dir sogar eigene Gesetzestexte überlegt hast: Chapeau, meine Liebe. Das ist echte Fleißarbeit und wird deinem Fantasy oder Romantasy Werk richtig viel Tiefe geben.
Die Frage ist nur: Was machen wir jetzt mit diesen ganzen Gesetzen? Ich hab dazu eine kleine Reihe für dich erstellt (findest du , mit Tipps, Beispielen und Inspirationen, wie du deine Gesetze organisch in dein Worldbuilding einbauen kannst.
Der wichtigste Tipp zuerst: Die Gesetze bilden die Grundlagen für Werte und Normen, die in deiner Welt herrschen und unter deren Voraussetzungen deine Figuren miteinander interagieren, also miteinander sprechen, Handel betreiben, grüßen, aber auch sich kleiden, bewegen und Entscheidungen treffen. Das Ding ist: DU als Autor:in solltest das alles wissen. Weil das ja darüber bestimmt, wie sich deine Figuren in der Geschichte verhalten. Deine Lesenden müssen gar nicht jede Zeile deiner Gesetzestexte kennen.
Wir alle interagieren miteinander auf Grundlage von Gesetzen, an die wir uns bestenfalls halten. Diese Gesetze bilden das Wertesystem unserer Gesellschaft. Und jetzt frage ich dich: Wie viele Paragraphen aus den Zahlreichen Gesetzestexten kennst du auswendig?
Ganz genau. Deine Lesenden werden die Gesetzmäßigkeiten deiner Welt verstehen, ohne dass du ihnen die Texte runterbeten musst. Das ist schlicht nicht notwendig, damit sie verstehen, wie deine Welt funktioniert, wenn du die Umsetzung deiner Gesetzestexte ins Worldbuilding einbaust.
Bevor wir in den nächsten Tagen tiefer eintauchen, lass uns eine kleine Übung machen. Stell dir vor du besuchst deine Welt als Reisende. Und im Gegensatz zu gut vorbereiteten Travelyoutubern konntest du dich nicht vorbereiten. Du hast also keine Ahnung von den herrschenden Sitten und Gepflogenheiten.
Stell dir vor, du reist in die nächste Stadt oder das nächste Dorf. Was siehst du? Wie sprechen die Menschen miteinander? Wie wird gegrüßt? Werden Rang und Status durch Grußformeln oder Haltung oder Gesprächsbeginn sichtbar? Wer schaut wen an? Wer verbeugt sich oder knickst? Wie ist man gekleidet? Wer geht selbstbewusst, wer geduckt? Wie ist die Etikette? Wie werden Gesetzesbrüche geahndet? Geschieht die Bestrafung öffentlich? Berichten Zeitungen davon? Welche Rolle nehmen diejenigen ein, die das Gesetz durchsetzen?
In Projekt Dunkelträgerin, das nächstes Jahr im Sturmverlag erscheint, wird mein Ketzerjäger beispielsweise trotz seiner Gräueltaten von der Öffentlichkeit als Held gefeiert, weil er den Frieden im inneren bewahrt. Über ihn wurde nicht nur im Andilmaarer Lichtverkünder berichtet. Und als Ketzerminister berät er den Truchsess und verfügt damit über polititschen Einfluss.