Zeig die Gesetze deiner Romanwelt in Dialogen!

Und damit meine ich nicht das klassische „Yeah, you know, Bob!“, bei dem sich zwei Figuren cringerweise über etwas unterhalten, über das man sich normalerweise nie unterhalten würde, weil es einfach selbstverständlich ist und dazu gehört.

Wenn wir uns zum Beispiel nächstes Jahr auf der Messe treffen, werden wir uns nicht darüber unterhalten, dass man Bücher nicht stehlen darf, weil man dafür ins Gefängnis kommt. Und wir werden auch nicht darüber sprechen, dass wir Bücher von links nach rechts lesen. Du weißt das. Ich weiß das. Niemand redet über sowas.

Trotzdem kannst du die Gesetzmäßigkeiten deiner Welt subtil in Gespräche einbauen, und zwar in Form von Grußformeln, Titeln oder allgemeingültigen Phrasen.

Bestes Beispiel: Gesegnet sei die Frucht – Möge der Herr mich öffnen.

Das stammt aus Margret Atwoods Handmaid’s Tale. Mit diesem winzigen Dialog ist das Machtverhältnis sofort gesetzt.

In Projekt Dunkelträgerin, das nächstes Jahr im Sturmverlag erscheint, lasse ich die besommersprosste Heldin beispielsweise mit „gesegnet sei die läuternde Hand“ antworten, wenn die sogenannten Läuterungen zur Sprache kommen. Außerdem habe ich eine der Figuren sehr fromm designed: Sie zitiert regelmäßig aus der Heiligen Schrift, um die Protagonistin in ihre Schranken zu weisen.

Du könntest deinen Figuren besondere Titel verleihen, mit denen sie angesprochen werden müssen. Oder es könnte dazu gehören, dass man ihnen gegenüber eine besonders ehrerbietige Haltung einnehmen muss. Deiner Fantasie sind wie immer keine Grenzen gesetzt.

Aber natürlich ist nicht nur wichtig, was gesagt wird, sondern auch, was nicht gesagt wird. Zeig uns durch Innenschau und Körpersprache, wie deine Protagonistin im Austausch mit anderen Figuren mit den Gesetzen struggelt.