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Kurzgeschichte: Hephaistions POV auf der Verbinungsfeier

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Die Kurzgeschichte habe ich im Zuge der Lyric Tales Schreibchallenge für TikTok verfasst:


Sie war so schön.

Ich hatte es ihr einmal gesagt. Ich würde es ihr wieder sagen.

Würde es in meine Haut ritzen und in ihre. Würde es einflechten in ihr Wesen und ihr ganzes Sein, bis sie nie wieder daran zweifelte.

Die ganze Welt würde in Anbetung vor ihr auf die Knie sinken. Sie würde erzittern vor Angst. Flehend die Hände ringen, nachdem ich sie mit Blut und Asche überzogen hätte.

Und dann würde ich sie ihr zu Füßen legen.

Ich würde mich selbst zu ihren Füßen legen und aufschauen, ungläubig und ehrführchtig und jede Sekunde auskostend. Den feuchten Schimmer ihrer leicht aufgerissen Augen und wie sie versuchen würde, diese Regung zu unterdrücken. Wie ihre Haut im Feuerschein gefallener Stadtmauern blass und fahl würde und die unzähligen Sommersprossen betonenten, die ihr Wangen, Nase und Dekolleté zieren.

Sie würde Perlglanz tragen, auf der aufgeplatzten Lippe. Und vielleicht auf einem Veilchen. Wer konnte schon vorhersagen, wie so eine Läuterung nach der Schlacht verlief?

Unter langen Röcken würde mein Sperma ihre Beine entlangtropfen, herauslaufen aus ihrem wundgefickten Schoß. Von allen ungesehen, nur sie und ich wüssten davon. Wüssten, was uns verband.

Jetzt lachte sie.

Der klang ihrer samtigen Stimme schwebte durch den Festsaal. Stach tief in mein Herz und hinterließ eine Wunde, die sich niemals schließen würde.

Nicht, bevor sie nicht mein wäre.

Ich seufzte.

Was für eine Verschwendung! Was hatte das Licht sich nur dabei gedacht, sie ihm zu geben.

Ausgerechnet ihm, der außer dem Abschlachten von Menschen nichts zu Stande brachte!

Dieser eigensinnige, eigenbrödlerische Hurensohn, zu dem alle aufschauten.

Wenn sie nur wüssten, wie schwach er war. Wie kleingeistig!

Er war nicht ihresgleichen. Er erledigte nur die Drecksarbeit für sie.

Er hatte sie nicht verdient.

Er hat sie nur bekommen, weil er noch keine 35 Jahre alt war.

Ich presste die Kiefer aufeinander, fest schloss sich meine Faust um den Champagnerkelch.

Warum? Warum hatte das Licht sich so viel Zeit gelassen, sie in eine Verbindung zu geben?

Zwei Jahre. Zwei lichtverfluchte Jahre eher, und sie hätte mir gehört, und mir allein.

Niemand könnte sie jemals so lieben, wie ich es tat.

Niemand!

Das goldene Licht der Kerzen spiegelte sich in den Ohrringen wieder, die sie trug.

Meinen Ohrringen.

Sie waren mein Geschenk an sie gewesen.

Mein Herzschlag beschleunigte sich. Das Geschenk, dass ich ihr heute überreichen würde, würde einen tiefen Eindruck hinterlassen.

Es würde sie erschüttern und den entspannten Ausdruck aus ihrem Gesicht wischen, der sich langsam darauf auszubreiten begann.

Ich konnte es kaum erwarten.

Ich schmunzelte. „Hach Liebste, was machst du nur mit mir?“

Einseitig prostete ich ihr zu, bevor ich den letzten Schluck Champagner meine Kehle hinunter goss.

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